Als Selfpublisher veröffentlicht sich ein Buch ziemlich schnell – dann ist es draußen – und das war’s. Ok, zugegeben, ganz soo schnell geht das nicht – aber das ein anderes Thema.
Bevor ich meine Bücher veröffentlicht habe dachte ich aber wirklich das eigentlich die ganze Arbeit das Buch schreiben (und in meinem Fall auch illustrieren) ist. Die Geschichte dann aber in Ihrer fertigen Form auch einem größeren Publikum zu zeigen ist nochmal ein ganz anderer Schuh.
… und um Menschen zu erreichen die vielleicht nicht direkt mein Buch kaufen möchten dachte ich mir das eine animierte Version von Moki träumt vom Fliegen auf Youtube doch ganz gut wäre.
Und um ganz ehrlich zu sein wollte ich es auch einfach animieren, weil es mir Spaß macht 😀
In dem Beitrag hier versuche ich einen kleinen Einblick zu geben, wie ich Moki animiert habe. Wer zuerst das animierte Video sehen möchte findet es hier – aber keine Sorge, ich verlinke es unten auch nochmal – ihr müsst nicht wieder den ganzen weiten Weg hochscrollen!
Hier noch ein Inhaltsverzeichnis, wenn Ihr direkt zu einem Thema springen wollt:
1. Planung
Selbstverständlich habe ich mit einem von Vorne bis Hinten ausgeklügeltem Plan gestartet. Denn wer mich kennt weiß, dass ich ein Mensch bin der Dinge sehr lange plant und dann wohlüberlegt an die Sache … ok – ich hab nichts geplant und einfach angefangen.
Mit der aufwendigsten Seiten aus dem Bilderbuch.
Was soll ich sagen, es war (fast) ein voller Erfolg. Das animieren hat ganz gut funktioniert. Es hat mir aber auch gleichzeitig soviel Zeit und Nerven geraubt, dass ich das Projekt erstmal ein knappes Jahr hab liegen lassen 🤷♂️
Als ich dann nochmal angefangen habe, habe ich mir zumindest einen groben Plan zurecht gelegt, habe Unterordner für jede Doppelseite angelegt, und dann Szene für Szene die Elemente, die ich zum animieren brauchte auf Ebenen verteilt und die Hintergründe ausgebessert. Von da an konnte ich dann gut geordnet mit dem animieren beginnen.
Mein Plan zur Vertonung ist aufgegangen, in dem ich hier mit 2 Freunden zusammen gearbeitet habe, mit denen ich schon des öfteren bei einem lokalen Filmfest mitgemacht hab, später mehr zu den Kollegen. Einen anderen Freund, der gerne filmt habe ich dazu genötigt die realen Aufnahmen anzufertigen (ein Behind the Scenes Foto davon ist das Beitragsbild von dem Artikel hier).
Den Sprechertext habe ich mir von der lieben Margit Sander einsprechen lassen. Das war auch gut so, da ich zum einen so Timing mäßig direkt alles richtig anlegen konnte – und zum anderen so schonmal ein bisschen Geld ausgegeben hatte und mir so das ein Rückzieher nochmal mehr weh tun würde. Manchmal muss man sich selber ein wenig unter Druck setzen 😅 Nachdem ich das Projekt so lange hatte liegen lassen wollte ich verhindern das es noch länger vor sich hin wabert im luftleeren Raum.
2. Tools und Software
- Procreate Gezeichnet habe ich alle Bilder in ProCreate auf dem iPad. Hier habe ich auch einige Szenen animiert – oder einzelne Teile, die ich dann später in Adobe Animate zusammen gesetzt habe.
- Animate Ich benutze Animate schon so lange das ich es innerlich immer noch Flash nenne. Hier habe ich Animationen aus ProCreate zusammengefügt und getimed und ggf. noch kleinere Dinge via Tweens animiert.
- After Effects Habe ich im Prinzip nur genutzt um auf die finalen Animationen noch einen kleinen Effekt zu legen. Ben Marriot erklärt den auf seinem YouTube Kanal hier besser als ich es könnte.
- Premiere Um das ganze dann mit dem Ton zusammen zu bringen und fertig zu stellen
- Vertonung Zur Software die zur Vertonung genutzt wurde, kann ich nichts sagen, da ich das nicht gemacht habe 🐥
- Photoshop Irgendwann hab ich immer Photoshop auf – in dem Fall nur für kleinere Retuschen, wenn ich z.B Elemente aus dem Footage verschwinden lassen musste. Dazu gleich mehr in einer Beispielszene
3. Ton, Musik und Soundeffekte 🎶
Bezüglich der Bilder und den Animationen konnte ich alles soweit allein erledigen – im Gegensatz zur Vertonung
- Sprecherin: Wie oben erwähnt habe ich mir mit Margit Sander eine professionelle Sprecherin mit ins Boot geholt (und bin auch immer noch sehr happy darüber!!)
- Lieder am Anfang und Ende: Hier hatte ich das große Glück, das ich 2 Lieder die speziell für meine Moki Bücher geschrieben und aufgenommen wurden nutzen konnte – hierzu in Bälde mehr. (Die selben Menschen die hierfür verantwortlich sind haben aus Moki nämlich ein Hörspiel gemacht und ich freue mich riesig darauf es „bald“ zu veröffentlichen. Vor knapp 2 Monaten ist hier bei uns aber Kind Nummero 4 eingezogen, deshalb habe ich die Anführungszeichen beim bald gesetzt 😅)
- Vertonung: Hier habe ich mit 2 guten Freunden zusammen gearbeitet. Beide ergänzen sich super, die Zusammenarbeit war wie erwartet reibungslos und klingt einfach gut.
Eigene Geräusche extra aufzunehmen ist schon ziemlich cool – und noch cooler wird es dann, wenn Menschen die musikalisch sind das Bilderbuch, welches man animiert hat mit der Vertonung so richtig zum Leben erwecken ❤️ … und der Vollständigkeit halber, die „Ouaaas“, „HmHms“ und „Ufffs“ die Moki von sich gibt – das bin ich 🐘
4. Eine Beispielszene
Bei dieser Szene kam noch die Schwierigkeit hinzu, dass ich Dinge (Pilzis und den Vogel), die sich auf den Videoaufnahmen befanden rausretuschieren musste, da ich von der realen Aufnahme des Buches in die animierte Version wechsle.
Ich habe also wie oben in der Toolauflistung beschrieben, die einzelnen Elemente die sich bewegen sollten in ProCreate Frame by Frame animiert. Hierzu mache ich vielleicht mal einen seperaten Beitrag, da das ein Thema für sich ist. Bis dahin gibt es aber auch genug Tutorials zu dem Thema auf YouTube. In Animate zusammengefügt sieht das ganze dann jedenfalls so aus:
Ich exportiere die Animationen aus ProCreate als PNG-Sequenzen und importiere diese in Animate. Eigentlich ein ganz simpler Prozess, nach dem animieren.
Das „Problem“ bei dieser bestimmten Szene war aber wie erwähnt, dass ich diese animierten Ebenen nicht einfach auf den Hintergrund legen konnte. Man hätte auf der rechten Seite schon gesehen wie der Vogel gegen den Baum fliegt, ihm Pilzis zu Hilfe eilen und Moki auf ihn aufmerksam machen.
Die Lösung: die drei Abbildungen von Piep und die Pilzis auf der rechten Seite aus dem Footage (waren zum Glück nur 48 Frames 🤓) rausretuschieren, so dass es dann so aussieht:
Das Schöne war, dass ich durch die Aufnahmen von Margit eine gute Vorgabe hatte was das Timing anbelangt – und beim Vertonen mussten wir dann nur die richtigen Geräusche an die richtige Stelle setzen … und Simon hat das Ganze dann (ziemlich nice) musikalisch untermalt.
5. Fazit – oder auch: Hat es sich gelohnt?
Zu 100%: Ja!
Kann ich das mit tausenden Buchverkäufen belegen: Nein – kein Stück. Konkret konnte ich bisher keinen einzigen Verkauf auf das Video zurückführen (primär auch weil ich das garnicht versuche nachzuverfolgen).
Das war aber von Anfang an nicht die Motivation und deswegen garnicht der Maßstab den ich hier ansetze. Es hat sich gelohnt, da ich Moki so quasi weltweit und rund um die Uhr mit jedem Menschen der eine Internetverbindung hat teilen kann – und – ein sehr netter „Nebeneffekt“ ist, dass ich diese animierte Version jetzt bei fast all meinen Lesungen dabei hatte und ich nach dem Vorlesen des Buches dann die animierte Version zusammen mit den Kindern gucken kann. Das ist mega schön – so kann ich mir die Reaktionen viel besser angucken und erhalte so selber einen ganz neuen Blickwinkel auf meinen Lesungen – und eine kurze Pause 😎.
Das „schlimmste“ Feedback das ich zu dem Video bekommen habe, habe ich auf einem Event bekommen, wo eine andere Autorin einen Teil des Videos Video gesehen hatte und in etwa sagte: „Sieht cool aus – war das so n neues AI Tool oder so, das du da benutzt hast? … musst du mir mal verraten“.
Konnte dann aufklären, dass das einfach viel Handarbeit war und KI zum Glück nicht beteiligt.
Sie war glaub ich minimal enttäuscht das sie nicht eine Ein-Klick-Lösung von mir an die Hand bekommen hat – aber ich bin sehr froh das ich sagen kann, dass das ganze Video ein Produkt von Menschen ist die da viel Liebe reingesteckt haben.
Ansonsten war Feedback, wenn mich welches erreicht hat, bisher durchweg positiv. Danke dafür 🥰
Ich hoffe das der kleine Einblick interessant war. Wen das Buch Moki träumt vom Fliegen interessiert, das findet Ihr über den Button:
Zu guter letzt möchte ich natürlich allen Beteiligten Danken 🫶
Michael, der hier bei uns die schönen Aufnahmen vom Buch mit seinem Equipment und Know-How gefilmt hat
Simon, der die Animationen so gekonnt musikalisch untermalt hat
Margit, die mit Ihrer Stimme meine Worte so viel besser dastehen lässt und einfach angenehm klingt
Till fürs Vertonen, das finale Sounddesign und die Geduld mit mir und meinen Korrekturschleif(ch)en
Ulrike & Michael S. für die beiden Lieder am Anfang und Ende, welche eine so schöne Atmosphäre kreieren
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